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Aus einer Gaswolke die sich verdichtet, entsteht zunächst eine Protoerde, in die immer wieder andere Himmelskörper stürzen und deren Masse auf diese Weise langsam wächst. Bei einer dieser Kollisionen wird ein riesiges Stück aus der Protoerde herausgerissen, das zu unserem Mond wird.
Noch lange danach wird die erstarrende Erdkruste von Meteoriteneinschlägen und Vulkanausbrüchen aufgerissen. Eine Uratmosphäre bildet sich und unter der wachsenden Schwerkraft fängt es an zu regnen. Sehr, sehr lange regnet es, bis der ganze Planet von Wasser bedeckt ist. Unter der noch schwachen Sonne wird es auch immer wieder zu Eis.
Kaum war unser Planet einigermaßen zur Ruhe gekommen, ging es auch schon los. Forscher schätzen, dass Leben schon vor 4,1 bis 3,8 Mrd. Jahren entstand, so dass die junge Erde gerade etwas mehr als eine halbe Milliarde Jahre alt war.
Wie die Entstehung des Lebens vonstatten ging, weiß bis heute niemand, denn auch die einfachsten lebenden Organismen sind chemisch extrem komplex. Das etwas so unwahrscheinliches entsteht, wie ein Organismus, der sich dann auch noch von selbst zu vermehren beginnt, verdient wirklich als "Wunder des Lebens" bezeichnet zu werden.
Die ersten Blaualgen oder besser Cyanobakterien sind in der Lage, mit Hilfe von Sonnenlicht Energie zu gewinnen. Die Photosynthese ist geboren, läuft aber zunächst ab, ohne dass dabei Sauerstoff produziert wird.
Aber bald klappt auch die viel effizientere, oxygene Photosynthese, bei der Sauerstoff als Produkt entsteht. Die Atmosphäre reichert sich ganz langsam damit an, auch wenn man den Zeitpunkt, wann dies genau geschah, nicht sicher festlegen kann. Allerdings ist für die meisten, damals lebenden Arten, Sauerstoff giftig. Oxidieren, wie es beim Rosten geschieht, ist ein richtig fieser Zersetzungsprozess. Über einen langen Zeitraum, in dem sich die Atmosphäre langsam mit Sauerstoff anreichert, werden Arten, die das nicht vertragen durch solche, die mit Sauerstoff umgehen können, ersetzt.
Vor gar nicht all zu langer Zeit hat man herausgefunden, dass Mehrzeller etwa 1,5 Mrd. Jahre früher entstanden sind, als bisher angenommen. Belegt wurde das durch Fossilienfunde in Gabun (Westafrika). Die Überreste, der nach dem Fundort Gabonionta genannten Mehrzeller, zeugen von geselligen Wesen, die Kolonien im flachen Wasser bildeten. 1,54 Mrd. Jahre werden sich diese Mehrzeller in diversen Formen entwickeln und die Meere unter sich aufteilen.
Dazu gehören auch Panzer (Exoskelette), die eine schützende, aber auch eine stützende Funktion haben können. Erst so entstehen größere und Komplexere Lebewesen. Aus dieser Phase stammt auch die ausgestorbene Klasse der Trilobiten, deren Fossilien in so großer Zahl erhalten geblieben sind, dass mehr als 15.000 Arten unterschieden werden können und jedes Jahr kommen neue dazu.
Inzwischen gehen Forscher davon aus, dass die Ära der Landpflanzen etwa 100 Millionen Jahre früher begann, als bisher angenommen. Die ersten Gruppe, die sich wahrscheinlich vorgewagt hat, waren die Nachfahren der Armleuchteralgen. Den Pflanzen folgten Gliederfüßler als erste, tierische Landbewohner nach, aus denen sich dann die Insekten entwickeln sollten. Durch die Eroberung änderte sich die Zusammensetzung der Atmosphäre noch schneller. Ihr wurde massenhaft Kohlendioxid entzogen und Sauerstoff zugesetzt. Zusammen mit den einzelligen Organismen, die schon seit zwei Milliarden Jahren Photosynthese beherrschen, wird endgültig die Atmosphäre geschaffen, die das Leben heutiger Arten ermöglichte. Unter anderem, indem CO2, durch absterbende Pflanzen, in die Erde eingelagert wurde. Einen großen Teil dieser Einlagerungen hat die Menschheit in den letzten 100 Jahren, vor allem in Form von Erdöl, wieder ans Licht befördert und führt es jetzt, durch Verbrennung der Atmosphäre wieder zu.
Wieder entstehen neuen Arten im Meer. Fische entwickelten als Erste knochige Innenskelette und eine flexible Wirbelsäule, nachdem der Sauerstoffgehalt auch im Meer stark angestiegen war. Innerhalb von nur fünf bis zehn Millionen Jahren entstanden die Baupläne für die meisten, auch heute noch existierenden Lebewesen. Das Modell Fisch war so erfolgreich, dass die Anzahl und Vielfalt der Arten explodierte und damit auch unser frühester Vorfahre die Bühne betrat. Denn wir sind die Nachkommen von Fischen.
Gondwana, der südliche Großkontinent, driftet immer mehr auf den Südpol zu. Die Ozeane vereisen und der Meeresspiegel fällt. Das Klima kühlt ungemütlich ab. Das meiste Leben spielt sich im Meer ab und der fallende Meerespiegel kappt Verbindungen zwischen einzelnen Regionen. Etwa 85% der Arten aller Meeresbewohner sterben aus. Vor allem Muscheln, Seesterne, Korallen, Armfüßer und Moostierchen trifft es hart.
Aus Sicht der modernen Systematik sind Menschen unter anderem so etwas, wie fleischflossige Knochenfische, im Gegensatz zu den strahlenflossigen, die alle im Meer geblieben sind. Unter anderem bilden sie auch Kiefer und Zähne aus. Ein echtes Erfolgsmodell bei den Wirbeltieren, bei denen dieses Merkmal fast überall vorkommt. Knochenfische sind die artenreichste Gruppe der Wirbeltiere.
Wir können nur spekulieren, warum sich unsere Vorfahren an Land begaben. Vielleicht wurden in flachen Gewässern so neue Jagdgründe erschlossen? Vielleicht gab es auch Fluchtvorteile?Womöglich auch beides oder eine Kombination aus weiteren, vielfältigen Ursachen. In jedem Fall , scheint das Wechseln von Ebbe und Flut, eine Rolle gespielt zu haben. Das hat ein Forscherteam der Universität Uppsala ermittelt, denn überall dort auf der Welt, wo Wirbeltiere sich aufmachten das Land zu erobern, war der Tidenhub vor 390 Mio. Jahren besonders stark.
Die Ursache des sogenannten Kellwassser-Ereignisses ist bis heute unklar. Infrage käme als Ursache aber Megavulkanismus. Was auch immer es war, es hatte zur Folge, dass sich die chemische Zusammensetzung der Ozeane mehrmals drastisch veränderte. Hinzu kam ein plötzliches Umkippen des gesamten Klimasystems und starke Schwankungen des Meeresspiegels. 50-75% aller Arten starben in der Folge aus, vor allem Bewohner flacher, tropischer Meere, wie Korallen und Fische. Auch die Trilobiten fielen dem Ereignis zum Opfer.
Die bisherigen Pflanzen erreichten nur niedrige Wuchshöhen, da sie nicht verholzten. Doch in dieser Zeit bilden Pflanzen den sogenannten Holzstoff, Lignin heraus. Nur kann dieser noch für lange Zeit nicht abgebaut werden, weshalb die Pflanzen nicht verfaulen, sondern zu Kohle verfallen.
Wieder sinkt der CO2 Gehalt in der Luft und der Sauerstoffanteil wird größer. Unendliche Wälder entstehen, die von riesigen Insekten bevölkert werden.
Erst etwa 60 Millionen Jahre später entwickeln Pilze die Fähigkeit, Lignin abzubauen und somit wieder CO2 freizusetzen. Das, aber vor allem Vulkanausbrüche, führen zum nächsten großen Exodus.
Es ist das größte der Erdgeschichte. 75% aller landbewohnenden Arten, darunter viele Insekten, verschwinden. Noch härter trifft es die Meeresbewohner. Dort fallen 95% der wirbellosen Wassertiere dem Ereignis zum Opfer. Ursache war der klimaverändernde Treibhauseffekt, der in Folge des größten vulkanischen Ereignisse der bisher bekannten Erdgeschichte auftrat. Dieser formte den sogenannten Sibirischen Trapp: Große Mengen basaltische Lava bedecken flutartig bis zu sieben Quadratkilometer Landfläche und sind bis zu drei Kilometer dick.
Es kommt, wie es kommen musste: Zu den Amphibien gesellen sich bald Reptilien. Es entsteht eine erste Gruppe der Archosaurier, aus denen sich unter anderem die Dinosaurier entwickeln.
Noch immer ist der Auslöser unklar, aber heiße Kandidaten sind (wie immer) Vulkane, Asteroiden, eine starke Anhebung oder Senkung des Meeresspiegels und die aus all dem folgenden klimatischen Veränderungen. Aus der Gruppe der Crurotaris, bleiben uns nur die Krokodile erhalten. Die Dinos bleiben dieses Mal noch weitgehend verschont und füllen die Lücken, die weniger glückliche Arten hinterlassen haben.
Das erste Säugetier auf Erden ist das Schnabeltier. Es legt noch Eier, aber es säugt seine Nachkommen. Sie haben ein Fell, dass sie warm hält. Die Säuger füttern ihre Nachkommen mit ihrer Milch und nicht mit etwas, das sie erst beschaffen müssen. Aber die Dinos beherrschen die Welt, weshalb die Säuger alle nachtaktiv sind.
Auch wenn sie erst in der Kreidezeit richtig aufblühen, die ersten "Angiospermen" gibt es seit mindestens 140 Millionen Jahren, vielleicht aber auch schon bis zu 110 Millionen Jahre früher. Wie sie entstanden, ist nicht geklärt oder besser umstritten. Sicher scheint aber, dass auch sie bestäubt wurden, die frühen, allerdings eher von Käfern als von Bienen, denn die gab es bis dahin noch nicht.
Der Klimawandel, in Folge eines Asteroideneinschlags oder vielleicht auch wegen Vulkanausbrüchen, machte den Dinos ein Ende, die die Megatsunamis, Waldbrände und Erdbeben, bis zur Stärke 12 zunächst überlebt hatten.
Doch auch unter den Sauriern gab es Überlebende. Die meisten Wissenschaftler sind sich mittlerweile einig, dass sich die Vögel aus der Gruppe der Coelurosaurier entwickelt haben. Das waren leicht gebaute, vogelartige Raubsaurier.
Neben den meisten Dinos starben 75% aller Arten aus.
Die ersten menschenartigen Wesen treten auf. Es wird aber noch mehr als 17 Millionen Jahre dauern, bis sich die ersten Homo Sapiens entwickeln. Zunächst folgen noch die menschenartigen Hominoiden, die z.B. Gibbons hervorbringen, Menschenaffen, Hominiden, wie der Orang Utan und Homininae, wie z.B. Gorillas und Schimpansen. Erst dann folgen die Hominini, deren einzige, nicht ausgestorben Art der Mensch ist.
Ungefähr vor 200.000 Jahren trennten sich die Wege von Homo erectus. Ein Teil ging nach Europa und ist uns als Neandertaler bekannt. Der andere Teil bleibt noch weitere 160.000 Jahre in Afrika und wird zum Homo Sapiens. Dieser lernt Werkzeuge zu führen und das Feuer zu beherrschen. Vor ca. 40.000 Jahren macht er sich auf, die Welt zu erobern. Das entspricht der gelben Fläche, am Ende des Streifens.
Ungefähr vor 200.000 Jahren trennten sich die Wege von Homo erectus. Ein Teil ging nach Europa und ist uns als Neandertaler bekannt. Der andere Teil bleibt noch weitere 160.000 Jahre in Afrika und wird zum Homo Sapiens, der lernt Werkzeuge zu führen und das Feuer zu beherrschen. Vor ca. 40.000 Jahren macht er sich auf, die Welt zu erobern. Das entspricht der gelben Fläche,
Etwa 30.000 Jahre später gründet der Homo sapiens erste Städte und das, was wir heute Zivilisation nennen, nimmt seinen Anfang. Die gesamte zivilisatorische Zeit, von der ersten Stadt bis heute, entspricht im Verhältnis zum Rest des Erdalters, der dünnen, roten Linie am Ende des Streifens.
Die niederländischen Wissenschaftler Paul Crutzen und Eugene Stoerme schlagen vor, das aktuelle Erdzeitalter "Anthropozän" zu nennen. Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass der Mensch zum beherrschenden geologischen Faktor unserer Zeit geworden ist. Eine gewaltige planetenverändernde Kraft, die Wüsten erschafft und Gletscher schmelzen läßt, die die Zusammensetzung unserer Atmosphäre verändert und die Meere versauern läßt. Es wäre mit großem Abstand die kürzeste erdgeschichtliche Epoche aller Zeiten. Aber wir lassen es in unserem roten Streifen nicht soweit kommen. Oder?