Mit dem DWDS kann man verschiedene Textkorpora von 1600 bis heute mit verschiedenen Methoden analysieren.
Es umfasst mehr als 62,3 Mio. Dokumente mit (zum Stand der Veröffentlichung dieses Textes) 2,3 6 Mrd. Tokens. Das sind Wörter oder Satzzeichen.
Das DWDS ist tatsächlich viel mehr als nur ein Wörterbuch. Es gibt über die Bedeutung und Herkunft eines Wortes, bis hin zu assoziierten Begriffen Auskunft. Es spürt alle politischen Reden seit 1982 auf, in denen zum Beispiel das Wort „Klimawandel“ vorkommt. Das Beste aber sind Wortverlaufskurven oder Mittel zur Untersuchung von Kookkurrenzen, wie die Kollokationsanalyse. Klingt furchtbar, macht aber Spaß.
Wortverlaufskurven
Was man damit machen kann? Mit Wortverlaufskurven kann man überprüfen, wie oft ein bestimmter Begriff, in einem bestimmten Zeitabschnitt zwischen 1600 und heute, gebraucht wurde. So gibt es den Begriff „Freizeit“ erst ab ca. 1880 im deutschen Sprachgebrauch und nimmt erst um 1920 etwas an Fahrt auf. Ähnlich sieht es mit dem Begriff „Wochenende“ aus, nur dass dieser Begriff weitaus gebräuchlicher wurde. „Urlaub“ hingegen hat seine ersten Nennungen im 17. Jahrhundert, nur um dann im 18. Jhd. beinahe zu verschwinden, mit leichter Erholungstendenz ab 1800. Über den gesamten Zeitraum hinweg aber, übertrifft der Begriff „Arbeit“ alle vorher genannten um ein Vielfaches.

Ebenso interessant, die Nennungshäufigkeit der letzten vier amerikanischen Präsidenten im deutschen Zeitungskorpus seit 1985:

In der jeweiligen Amtszeit werden die Namen häufiger genannt, wie an den Hügeln in jedem Linienverlauf zu erkennen ist. Doch jeder verdoppelt beinahe die Aufmerksamkeit, die sein Vorgänger durch deutsche Zeitungen bekommen hat.
Kookkurrenzen
erklärt das DWDS so „Wörter treten oft gehäuft mit anderen Wörtern auf“ – man spricht hier von Kookkurrenzen. Manchmal ergeben sich daraus gängige Gebrauchsmuster, wie: „in Strömen regnen, verfehlte Politik, Zeit schinden oder Arbeit suchen.“ Um das zu untersuchen, wurden zwei Werkzeuge entwickelt, die Kollokationsanalyse und das Wortprofil.
Kollokationsanalyse
Mit ihr kann untersucht werden, welche Begriffe mit einem bestimmten Wort am häufigsten in verschiedenen Textsammlungen vorkommen. Zum Beispiel kann man untersuchen, welche Wörter in politischen Reden am häufigsten mit dem Wort „Umwelt“ genannt werden [1]. Hier noch zwei andere Beispiele:
Kollokationsanalyse für das Wort „Herd“ zwischen 1940 und heute.
Hier eine Analyse von Texten der Wochenzeitung DIE ZEIT zwischen 1970 und heute für das Wort „Herd“: Von Anfang bis Ende bleibt ein bestimmtes Wort immer stehen und ganz zum Schluss kommt ein „Mann“ dazu.
Kollokationsanalyse für das Wort „Mittelmeer“ zwischen 1940 und heute.
Hier eine Analyse zwischen 1940 und heute, für das Wort „Mittelmeer“: Während in früheren Jahren schon mal Italien, Europa und Kreuzfahrt eine Rolle spielen, sind heute völlig andere Begriffe die Begleiter des Mittelmeers.
Das Wortprofil
Mit dem Wortprofil können diese Zusammenhänge noch genauer untersucht werden, aber nicht in einem zeitlichen Verlauf. Das Wortprofil zeigt zum Beispiel, mit welchem Adjektiv- oder Genitivattribut ein Wort besonders häufig vorkommt. Welches Genitivattribut das Wort „Krise“ besonders häufig hat, wie zum Beispiel in dem Satz:
Die Parteikrise droht zur Krise der großen Koalition zu werden |
Das sieht dann so aus: Neben dem Kapitalismus und der Bankgesellschaft ist wohl auch der Fußball ein bisschen in der Krise.

Auf den Seiten des DWDS kann man deshalb schon mal mehr als einen Nachmittag verbringen und wenn man selbst auf keine Ideen mehr kommt, gibt es noch die Quizseite „Wort-Spiele“, den „Artikel des Tages“ oder Beiträge zu aktuellen Themen wie dem „Glossar“ der US-Wahl oder natürlich „Corona-Wortschatz.“