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Auf einen Blick: Wie wirksam war der deutsche Lockdown in März 2020?

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Für Fans guter Schaubilder und Statistiken: Eine Auswertung, die auf einen Blick zeigt, wie wirkungsvoll der deutsche Lockdown im März für die Entwicklung der Fallzahlen war.

Erkrankt man an Covid-19 eher in der Wochenmitte als am Wochenende?

Eine Sache, die seit dem Ausbruch der Pandemie auffällig war, war das „Verhalten“ der Zahlen im Wochenzyklus. Eigentlich eine der Schwächen der Fallzahlen-Zeitreihe, also der Darstellung der täglichen Neuerkrankungen. Der Wochenrhythmus zeigt besonders wenig neue Fälle an den Wochenenden und an Montagen und besonders viele in der Wochenmitte.

Rückgang der Corona Fallzahlen am Wochenende

Fast alle Kurven, die tageweise Fallzahlen darstellen, zeigen das typische Zackenmuster für das Wochenende. Hier ist Google die Quelle.

Die meisten gemeldeten Neuerkrankungen gibt es in der Hoch-Zeit donnerstags und mittwochs. Das bedeutet aber nicht, dass am Wochenende und am Montag weniger Menschen krank werden, sondern, dass an diesen Tagen die Ämter in Summe weniger Fälle melden. Zur Wochenmitte hin, werden die Fälle dann nachgereicht, was den Effekt noch verstärkt.

Aus diesem Grund haben die Nachrichtensender mit den wieder steigenden Zahlen im Herbst begonnen, zusätzlich zur aktuellen Fallzahlen, den Vergleich zur Vorwoche zu ziehen. Da diese Zahl besser ausdrückt, wie stark die Fälle tatsächlich steigen, sinken oder stagnieren.

Nach zwei Wochen Lockdown wendet sich der Trend sichtbar

Schon im März hatte ich aus Neugier begonnen, diese Zahlen als Datenreihe darzustellen, indem ich z.B. die Zahlen des aktuellen Montags, von denen des letzten Montags abgezogen habe. Positive Zahlen haben also eine negative Bedeutung (mehr Fälle als in der Vorwoche) und umgekehrt. Anders gesagt: An dieser Datenreihe würde man sofort ablesen können, ob nach der Zeitspanne, die jemand braucht um die Erkrankung durchzumachen, die Zahlen ins negative rutschen und somit ob der Lockdown erfolgreich war.

Tatsächlich kam eine klares Bild über die Wirksamkeit der Lockdown heraus. Man sieht sehr gut, wie der Trend vom Positiven ins Negative fällt und sich so binnen zweier Tage umkehrt: Über den 05.04 und 06.04 (rote Säule in der Graphik). Ziemlich genau zwei Wochen nachdem am 23.03. (dunkelblaue Säule) der Lockdown in Kraft trat. Wenige Male kehrten seitdem die positiven Werte zurück.

Nach weiteren zwei Wochen sinken auch die Todesfälle in den negativen Bereich

Zur selben Zeit, also zwei Wochen nach dem Lockdown mussten dann die Differenz der Todesfallzahlen am höchsten sein und weitere zwei Wochen später musste die Umkehr des Trends in den Todeszahlen zu sehen sein. So war es auch: Die Maximalen Fallzahlen am Tag des Lockdowns führte zu den höchsten Todesfalldifferenzen. Und ca. zwei Wochen später, am 21. April sorgten die geringeren Ansteckungsrate nach dem Lockdon dafür, dass auch bei den Todesfällen eine Trendwende sichtbar wurde.

Der Lockdown war also sowohl in dem sekundären Ziel, die Fallzahlen zu reduzieren, als auch in seinem primären Ziel die anzahl der Todesfälle zu verringern, erfolgreich.

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